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Schrauberkurs im Freizeitpark Mammut

Eileen und ich haben uns dieses Jahr etwas ganz besonderes zum Geburtstag geschenkt: Einen Schrauberkurs für Defender. Da wir beide in den vergangenen Jahren immer mehr über George und seine Technik gelernt haben, wir dennoch relativ neu in dem Gebiet sind, wollten wir unbedingt, bevor es in die zweite Etappe unserer Reise geht, noch einen Schrauberkurs mitnehmen.  Da wir mit dem Freizeitpark Mammut bereits tolle Erfahrungen beim Fahrtraining vor zwei Jahren gemacht haben und er zusätzlich direkt bei uns um die Ecke liegt, fiel uns die Entscheidung leicht, dort den Kurs zu machen. Sie bieten einen Wartungskurs für Defender an. Zunächst war ich etwas unsicher, ob uns nicht ein Schrauberkurs für Reisen besser helfen würde – meine Bedenken wurden jedoch schnell bei Seite geräumt. Teilnehmergebühr liegt im Mammutpark bei 125€ pro Person inklusive Verpflegung (Mittagessen). Das liegt deutlich unter den vergleichbaren Kursen. Ebenfalls  wird angeboten für 175€ an Materialkosten die Wartung an dem eigenen Defender vorzuführen. Dafür bekommt man u.a. alle Filter und Öle gewechselt.

 

Tatsächlich haben wir wieder mal Glück, denn der Kurs findet am 27.März statt, kurz nachdem die Geschäfte wieder geöffnet haben. Vorher war in Deutschland wieder mal Lockdown, sodass sich viele, vermutlich aus Ungewissheit, beim sonst ausgebuchten Kurs nicht angemeldet haben. Wir sind die Einzigen. Das heißt für uns, voller Fokus auf George und unsere Bedürfnisse. Da die Defender des Parks bereits gewartet sind, wird uns sogar angeboten, die arbeiten ohne Aufpreis an George vorzuführen. Was für eine tolle Gelegenheit.

 

Der Tag beginnt für uns sehr früh. Um 7 Uhr stehen wir auf und machen uns mit George auf den Weg nach Stadtoldendorf. Der Navi schickt uns plötzlich, kurz vor dem Ziel, über einen matschigen Weg zur Offroad-Piste auf der Rückseite des Parks, doch eine Schranke versperrt uns den Weg - hier kommen wir nicht weiter. Also geht es zurück und bevor wir überhaupt angekommen sind, sieht George aus als wären wir bereits einige Stunden im Gelände unterwegs gewesen.

 

Als wir um 9 Uhr unser Ziel dann schließlich doch erreichen, werden wir freundlich mit einem heißen Kaffee empfangen. Wir setzten uns kurz zusammen an den Esstisch der Familie Jansen und erzählen von unserem Vorhaben, über George und gehen einen groben Ablauf des Tages durch.  Jeroen Jansen und seiner Frau gehört der Park. Mit ihm saßen wir bereits beim Fahrtraining in George, jetzt wird er uns in den kommenden Stunden mehr über unseren temperamentvollen Briten erzählen. Sowohl wir, als auch Herr Jansen haben übrigens vorher einen Corona-Test gemacht, der negativ ausgefallen ist.

 

Also machen wir uns kurzerhand in eine Scheune nebenan, in der eine Hebebühne steht. Ich lasse Eileen den Vortritt und sie fährt George rückwärts auf die Bühne.

Der Kurs ist sehr gut strukturiert. Als erstes werden uns Stück für Stück die einzelnen Komponenten des Antriebs gezeigt. Beginnend vom Motor über das Getriebe, das Verteilergetriebe, die Kardanwellen, den Differentialen bis hin zu den Steckachsen und den Rädern wird uns alles sehr gut erklärt. Anschließend machen wir uns daran, die einzelnen Komponenten zu prüfen und zu warten. Wir Fetten die Gelenke und Steckachsen und überprüfen, ob sie zu viel Spiel haben. Sehr schön ist, dass uns an Hand ausgebauter, defekter Teile gezeigt wird, wie es nicht sein sollte. So hat man immer den Vergleich vor Augen. Auch die Getriebeöle prüfen wir.

Dann montieren wir einzeln die Räder ab und schauen uns die Bremsen mit allen Komponenten genau an. Wir bekommen eine abgenutzte Bremsscheibe zu sehen und dürfen anschließend selbstständig die Bremsbeläge im Bremssattel überprüfen. Mit Hilfe eines Bremskolbenrückstellers können wir auch die Kolben schön fetten und passen gut auf, dass kein Fett auf die Bremsscheibe gelangt.

 

Beim anschließenden wiedereinsetzten der Bremsbeläge werden wir auf die Probe gestellt. Während ich mir die passende Zange hole, dreht Herr Jansen unbemerkt eine Bremsbelagsscheibe um. Vor lauter Eifer bin ich im Kopf schon beim nächsten Schritt und merke natürlich nichts davon. Wir werden gefragt, ob alles so in Ordnung sei, und sowohl Eileen als auch ich bejahen die Frage – bis wir nochmal genau hinschauen sollen. Da sind wir wohl direkt ins Fettnäpfchen getreten.

Nachdem wir alle Bremsen überprüft haben ist es Zeit für das Mittagessen. Da die Gaststätte auf dem Gelände während Corona geschlossen hat, werden wir im Hause Jansen mit reichlich belegten Brötchen verwöhnt. Wir sitzen wieder zusammen am Tisch und unterhalten uns über den Park und unsere Reise.

 

Nach dem Mittagessen geht es direkt zurück in die Scheune, wo George schon sehnsüchtig auf uns wartet. Wir stellen die Handbremse nach. Dann wird die Hebebühne wieder etwas herabgelassen, denn nun schauen wir uns noch gemeinsam den Motorraum an. Da bei George schon einiges gemacht werden musste und wir das meiste davon mitbekommen haben, kennen wir den Aufbau schon sehr gut. Wir gehen nochmal alles durch und unsere Fragen werden sehr gut beantwortet. Da alle Flüssigkeiten bereits gewartet sind, gibt es auch kein Bedarf diese zu tauschen.

Um 16 Uhr sind dann all unsere Fragen geklärt und wir haben alles an George überprüft. Das Urteil fällt wirklich gut aus. Unser Defender ist fit und es gibt keine Mängel. Wir sind sehr zufrieden. Wir holen George von der Hebebühne, bedanken uns für den tollen Kurs und mit viel neu angesammeltem Wissen machen wir uns auf den Weg zurück nach Hause.

gez. Alex